Melamin-Geschirr Gesund­heits­gefahr durch Erhitzen

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Melamin-Geschirr - Gesund­heits­gefahr durch Erhitzen

Wer Lebens­mittel in Geschirr aus Melaminharz kocht oder hoch erhitzt, kann seiner Gesundheit schaden. Darauf weist das Bundes­institut für Risiko­be­wertung (BfR) hin. Beim Erhitzen können höhere Mengen Melamin und Form­aldehyd freigesetzt werden und ins Essen und Trinken übergehen. test.de informiert.

Grenz­werte über­schritten

Melaminharze enthalten als Ausgangs­stoffe Melamin und Form­aldehyd. Kunststoffe aus Melaminharz sind hart, bruchsicher und haben eine angenehm glatte Oberfläche. Deshalb sind Geschirr und Besteck aus Melaminharz besonders bei Eltern und Camping­freunden beliebt. Unter­suchungen des BfR und der Über­wachungs­behörden der Bundes­länder zeigen jetzt: Die Gesundheit ist gefährdet, wenn etwa Eltern Brei für ihr Kind auf dem Teller aus Melaminharz in der Mikrowelle erhitzen oder Köche den Löffel aus Melaminharz im kochenden Essen stecken lassen. Bei hohen Temperaturen kann Melaminharz seine Ausgangs­stoffe freisetzen, Form­aldehyd und Melamin können ins Essen gelangen. Es gibt Grenz­werte, die fest­legen, wie viel davon in Lebens­mittel übergehen dürfen. Bei Temperaturen über 70° Celsius können diese Grenz­werte deutlich über­schritten werden.

Risiko für die Gesundheit

Melamin steht in Verdacht, Erkrankungen im Blasen- und Nieren­system zu verursachen. Form­aldehyd kann Allergien hervorrufen, Haut, Atemwege oder Augen reizen sowie beim Einatmen Krebs im Nase-Rachen-Raum verursachen.

Bis 70° Celsius unbe­denk­lich

Das BfR empfiehlt deshalb, beim Braten, Kochen und in der Mikrowelle auf Geschirr und Küchen­utensilien aus Melaminharz zu verzichten. Lieb­haber dieses Geschirrs können es aber weiter als Essgeschirr benutzen. Sie sollten es nur nicht über 70° Celsius erhitzen. Heißen Tee, Babybrei und andere Speisen oder Getränke können sie aber ohne Bedenken darin servieren. Sie kühlen bei Raum­temperatur schnell genug ab.

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • Boot-Fahrer am 19.09.2019 um 19:59 Uhr
    Melamin und Säure

    Hallo zusammen,
    zusätzlich zur zuvor angesprochenen Temperatur-Problemstik von Melamin möchte ich folgenden Hinweis geben.
    Da die Beständigkeit von Melaminharzen gegenüber stärkeren Säuren und Laugen eingeschränkt ist, nehme ich dieses Geschirr, z.B. nicht, um sauer eingelegte Gurken zu servieren.
    Bei Kontakt mit schwache Säuren und Laugen soll das Harz zwar keine giftigen Bestandteile absondern, aber ich gehe vorsichtshalber lieber auf Nummer sicher.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 13.02.2015 um 10:36 Uhr
    Melamin

    @ deutschland-a1.de: Unser Artikel bezieht sich auf die Untersuchungen des Bundesinstituts für Risikobewertung. Fragen und Antworten zu Geschirr und Küchenutensilien aus Melaminharz und ausführliche Infos zu den Grenzwerten findet man unter: www.bfr.bund.de (Stichwort Melamin).
    Ihre Anfrage nehmen wir gerne als Testanregung auf und leiten sie an das zuständige Untersuchungsteam weiter. Vielen Dank dafür. (MK)

  • deutschland-a1.de am 13.02.2015 um 08:53 Uhr
    Grenzwert-Problem

    Grunsätzlich dankbar für so gute Artikel, aber eine Frage zumindest bleibt: Wenn ab 70° die Grenzwerte schon DEUTLICH überschritten sind, KANN es nicht bis 70° so völlig unbedenklich sein.
    Als besorgter Baby-Papa wünscht man sich auch eine kurze Ansage oder einen Link, zu einer Einschätzung dieser Grenzwerte - sind die für Erwachsene gemacht, oder wurde da so ein 14-Pfünder auch berücksichtigt?
    Und wie werden die von Kritikern oder international gesehen - Deutschland ist ja manchmal auch deutlich hinterher beim Menschen-Schutz?
    Wäre schön, dieser gute Beitrag würde noch etwas ergänzt, ist ja zeitlos wichtig.